Tattoo

Woher stammt die Bezeichnung Tattoo und wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt?

Beim Tätowieren wird die Pigmentierung der menschlichen oder tierischen Haut verändert. Dies wird durch das Einbringen von Farbstoffen in die Hautschichten erreicht. Das Tätowieren kann verschiedenen Zwecken dienen, wie z. B. der Verzierung des Körpers oder dem Anzeigen der Stammeszugehörigkeit. Bei Tieren geht es vor allem um die Identifizierung, z. B. durch eine auf das Hundeohr tätowierte Nummer. Das Wort Tattoo leitet sich von dem aus Polynesien stammenden Wort Tatau ab. Von Tahiti aus hat es die Welt erobert. Der erste Bericht über ein Tattoo aus dem Jahr 1769 geht auf den Naturforscher Joseph Bank zurück, der sich an Bord von Kapitän Cooks Schiff befand. Im 18. Jahrhundert versuchte man, durch die Schreibweise Tattaow oder Tattow die Aussprache des Worts besser wiederzugeben. Seeleute, welche die Welt bereisten, verbreiteten dann sowohl den Gebrauch des Wortes als auch das Tattoo selbst in Europa. In Anlehnung an die englische Aussprache hat sich nach vielen sonstigen Varianten schließlich die auch heute noch verwendete Schreibweise Tattoo durchgesetzt.

Schauen wir uns einmal seine Geschichte an

Das heute bekannte älteste Tattoo eines Menschen trug Ötzi, die männliche Mumie, auf die man in den 1990er Jahren in den Alpen gestoßen ist. Viele können sich bestimmt noch an ihn erinnern, er lebte vor etwa fünftausend Jahren. Seine Haut war mit parallelen und an Kreuze erinnernden Mustern verziert. 

Auf ägyptischen Tonfiguren aus dem vierten Jahrtausend vor Christus und auch auf mesopotamischen Tonstatuen lassen sich Farbspuren erkennen, die auf Tattoos hinweisen. In der Antike schmückten sich laut Herodot bereits die Thraker mit Tattoos, welche die vornehme Herkunft einer Person hervorhoben. Aus dem 6. Jahrhundert vor Christus ist uns sogar eine medizinische Beschreibung der Technik des Tätowierens überliefert. Der Autor ist ein Arzt namens Aetius. Nach seiner Beschreibung wurde der für das Tattoo vorgesehene Bereich zunächst mit dem Saft antiseptischer Pflanzen gewaschen, dann wurde die Form mit einer Nadel solange in die Haut gestochen, bis auch das Blut des Soldaten floss, schließlich wurde die Tinte – für die einem Zwiebelsud beigemischte ägyptische Pinienrinde, Rost, Gallapfel und Schwefelsäure verwendet wurden – in die Haut eingerieben.

Aus der Römerzeit sind Aufzeichnungen über Tattoos der Assyrer, Agathyrsen und Schotten überliefert.Bei asiatischen Völkern kamen bei einzelnen chinesischen und vietnamesischen Stämmen häufig Tierabbildungen vor. In Japan wird der Brauch von Tattoos mit religiöser Thematik in einer Chronik aus den 720er Jahren erwähnt.

Später, in den 1700er Jahren, entstanden in Japan auch Tattoos, die den ganzen Körper bedeckten. Da bunte Kleidung nur von der königlichen Familie getragen werden durfte, haben die einfachen Leute ihren Körper mit farbigen Tattoos verziert. Besonders interessant ist, dass Tattoos im 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts illegal waren. Sie waren vor allem bei Kriminellen, die in Gefängnissen ihre Strafe absaßen, üblich. Im Allgemeinen verbreiteten sich zuerst kosmetische Tattoos, die z. B. zur Hervorhebung der Augenbrauen und der Mundkonturen dienten. Heutzutage treffen wir in jeder Altersgruppe und gesellschaftlichen Schicht auf Körperverzierungen. Und um der historischen Genauigkeit willen sollte man noch erwähnen, dass sich Samuel O‘Rilley 1891 die erste Tätowiermaschine patentieren ließ.